Pflanzenporträts - Wissenswertes zu Pflanzen

Streuobstsorte: Ersinger Frühzwetschge

(Der Zufallssämling aus dem Badischen trägt früh und reich Früchte mit würzigem, erfrischendem Aroma.)

 

HERKUNFT: Die 'Ersinger Frühzwetschge' ist eine frühreife, geschmacklich gute Zwetschge, die sich für den Selbstversorgeranbau eignet. Der Zufallssämling stammt aus dem badischen Ersingen bei Pforzheim und wurde erstmals 1896 auf einer Obstausstellung in Baden-Baden vorgestellt. Auch heute kommt sie in der Region um Pforzheim noch häufig vor. Andere Namen sind Ahlbacher Frühzwetschge, Weißentaler Frühzwetschge, Eisentäler Frühzwetschge, Gerber Frühzwetschge, Goldquelle, Wiesenthäler, Early Blue (USA).

 

WUCHS UND ANBAU: Die Sorte wächst anfangs stark mit breiter, pyramidaler bis kugeliger Krone und relativ langem, hängendem Fruchtholz. Ein regelmäßiger Schnitt ist notwendig. Die Jahrestriebe im oberen Drittel sind deutlich behaart. Das Laub ist hellgelb. Die mittelfrühe Blüte ist relativ robust, teilweise selbstfruchtbar. Gute Befruchtersorten sind 'Cacaks Schöne’oder 'Katinka'. Die 'Ersinger Frühzwetschge' ist ertragreich, neigt allerdings zur Alternanz. Die scharkatolerante Sorte ist in feuchten Jahren anfällig für Fäulnis. Bevorzugt wird ein sonniger bis halbschattiger, etwas geschützter Standort auf humosem Boden.

 

FRUCHT: Mittelgroße, länglich ovale Frucht, schwach bereift, mit rötlich- bis

dunkelvioletter Färbung. Stark sukzessive Ausreife der einzelnen Früchte von Mitte Juli bis August. Mehrmaliges Durchpflücken wird empfohlen. Die Früchte haben ein gelbgrünes, relativ weiches Fruchtfleisch, sind saftig, steinlösend, angenehm würzig und erfrischend süß-säuerlich im Geschmack. Schlecht transportfähig.

 

VERWENDUNG: Zum Frischverzehr oder zur Verarbeitung als Kompott, Mus

und Marmelade.

Bienenpflanze: Chinesische Winterblüte

(Da die Blüten frostempfindlich sind, öffnen sie sich nur, wenn milde Temperaturen vorherrschen - und auch dann nicht alle Blüten gleichzeitig. So

wird die Bestäubung über den langen Zeitraum zwischen Dezember und März sichergestellt.)

 

Ein verführerischer Frühlingsduft mitten im Winter! Die Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox) stammt aus den Gebirgswäldern Ost-Chinas und gehört zur Familie der Gewürzstrauchgewächse (Calycanthaceae). Schon ein Zweig bringt zauberhaften Duft ins Haus. In China werden aus den Duftstoffen der Blüte Parfüms produziert. Im 18. Jahrhundert kam die

noch weitgehend unbekannte Pflanze als Zierstrauch nach Europa.

 

BESCHREIBUNG: Das Gehölz ist ein Tiefwurzler. Es wird bis zu 3m hoch und 2m

breit, ist mehrstämmig, buschig, fächerförmig. Gut geeignet als Solitärstrauch. Die Blätter sind elliptisch bis eiförmig, 7-15 cm lang und an der Unterseite grau. Im Herbst verfärben sie sich gelbgrün bis goldgelb.

Die Blütezeit kann bereits im Dezember beginnen und dauert bis in den März. Bei milder Witterung zeigen sich die ca. 2,5 cm großen, cremegelben, hängenden Blütenglocken, die eine rötliche bis purpurfarbene Mitte aufweisen. Die äußeren Blütenblätter wirken wachsartig. Bis sich die duftende

Blütenpracht erstmals zeigt, vergehen fünf bis acht Jahre.

Das Besondere ist, dass aber nicht nur die Blüten, sondern auch Blätter und Rinde duften ganzjährig vanilleartig, was sie von allen anderen uns bekannten Gehölzen unterscheidet. Nach dem Verblühen zeigen sich im Frühjahr Fruchtkapseln, die nur in warmen Jahren kaffeebohnenartige

Samen ausreifen lassen. Die Samen enthalten Calycanthin, ein giftiges Alkaloid.

 

STANDORT, PFLEGE: Das Gehölz bevorzugt einen geschützten warmen Standort, z.B. an einer Hauswand, auf einem lockeren, nährstoffreichen sandigen Lehmboden mit einem neutralen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5. Für gleichbleibende Bodenfeuchte ohne Staunässe sollte gesorgt werden. Trockenphasen bekommen dem Gehölz nicht.

Die Frühjahrspflanzung ist zu bevorzugen, damit die Winterblüte gut anwachsen und ein stabiles Wurzelsystem entwickeln kann. Als junge Pflanze benötigt sie Winterschutz. Vermehrt werden kann durch Absenker.

 

POLLEN- UND NEKTARBEDEUTUNG: Die Pollenhöschenfarbe ist gelb. Die Pollen

und Nektarwerte weisen auf einer Skala von 1-4 jeweils nur Werte von 1 auf. Aufgrund der besonderen Blütezeit von Dezember bis März jedoch ist das für Bienen und andere Insekten ein gutes Angebot. Es geht dabei insbesondere um eine größtmögliche Vielfalt von Pollenarten, um ihre Brut gesund aufzuziehen.

 

Ulrike Windsperger