Pflanzenporträts - Wissenswertes zu Pflanzen

Obstsorte: Dönissens Gelbe Knorpelkirsche

(Bekannt ist 'Dönissens Gelbe Knorpelkirsche' auch als Bernsteinkirsche oder Weißkirsche. Diese Namen hat sie ihrer für Kirschen ungewöhnlichen
gelben Farbe zu verdanken.)

 

HERKUNFT: Die Sorte soll etwa um 1820 im Kirschanbaugebiet um Guben an der Neiße gefunden worden sein. Mittlerweile ist sie weit verbreitet.

 

STANDORT, ANSPRÜCHE: Diese gelbfruchtige Knorpelkirsche besitzt geringe
Standortansprüche und eignet sich daher auch für weniger optimale Standorte. Wegen der gelben Fruchtfarbe wird sie von Vögeln und der Kirschfruchtfliege weitgehend verschont. Die ertragreiche Sorte ist daher für Hausgärten interessant und kann auch ohne Abnetzung angebaut
werden - sofern man sich mit der eher geringen Fruchtgröße arrangieren kann. Ihr Vorteil: Sie ist eine sehr zuverlässige Naschkirsche für den Garten.

 

WUCHS: 'Dönissens Gelbe Knorpelkirsche' zeichnet sich durch einen mittelstarken bis starken und leicht hängenden Wuchs aus
mit dünnem und langem Fruchtholz.

 

BLÜTE: Die Blüte setzt mittelfrüh bis spät ein. Als guter Befruchter gilt z. B.
'Schneiders Späte Knorpelkirsche'.

 

FRUCHT: Die glänzenden Früchte sind abgeflacht herzförmig und nur etwa

2 cm lang und breit. Im Innern sitzt ein mittelgroßer Kern. Die Frucht ist mittel saftig mit einem hellen Saft. Vollreif färben sich die Früchte leuchtend gelb. Überreif bekommen sie einen leicht bräunlichen Farbstich. An der Bauchseite durchzieht eine dünne, feine Furche die Frucht vertikal nach unten.

Der Stiel ist dünn und etwa 5 cm lang. Das Fruchtfleisch ist angenehm fest,
schmeckt süß und aromatisch. Überreife Früchte färben sich leicht bräunlich.

 

ERNTE: Die Erträge sind hoch und zuverlässig. Die Ernte beginnt bereits früh. Wegen der dicht sitzenden Früchte lassen sich die kleinen Kirschen bei der Ernte gut »reißen«. Die Früchte sind etwas anfällig gegen Monilia und färben sich an den Druckstellen, die leicht entstehen, schnell braun. Die Ernte beginnt in der 5. bis 6. Kirschwoche. Die Kirschen halten aber relativ gut
am Baum. Die Platzfestigkeit lässt sich als mittelhoch beschreiben.

 

Thomas Neder

Bienenpflanze: Rote Lichtnelke

(Da die Insekten- und Schmetterlingspopulationen bis zu 80 % verschwunden sind, sollte diese wunderschöne Art in unseren Gärten viel mehr angebaut werden, um Insekten Pollen und Nektar zu bieten.)

 

BESCHREIBUNG, VORKOMMEN: Die Rote Lichtnelke (Silene dioica) ist in Europa und in Westasien heimisch. Je nach Standort leuchten uns an warmen und sonnigen Tagen bereits ab April ihre Blüten entgegen. Da sie meist in größerer Gemeinschaft wächst, ist ihre strahlende rote Erscheinung unübersehbar.

Die Blütezeit ist von April bis September/Oktober. Die duftlosen Blüten sind nur am Tage geöffnet. Die Blätter sind ganzrandig und eiförmig, oval-länglich, mitunter auch lanzettlich.

Gemeinsames Merkmal der Leimkräuter (Silene) ist der aufgeblasene behaarte Kelch mit bis zu 20 Nerven, aus dem die roten weiblichen Blüten kommen. Bei männlichen Blüten sind es 10 Kelchnerven. Die Gattung umfasst etwa 700 Arten (z.B. das Taubenkropfkraut und die Kuckuckslichtnelke), die alle auf der nördlichen Halbkugel verbreitet sind.

 

LEBENSDAUER, STANDORT: Die Rote Lichtnelke kann mehrjährig sein. Sie bevorzugt lockere, leicht saure Böden, die nicht gedüngt werden und stickstoffarm sind. Sie gehört zu den Tiefwurzlern mit bis zu 50 cm Wurzellänge. Bevorzugte Standorte sind sonnige Hänge, mitunter auch halbschattige Plätze, feuchte Wiesen, Auen, Bachsäume. Moore und lichte Wälder.

 

ÖKOLOGISCHE BETRACHTUNG: Neben Bienen interessieren sich v. a. Schmetterlinge und Hummeln für die Blüten. Die Pflanze verbreitet ihre Samen mit Hilfe des Windes.

 

POLLEN- UND NEKTARBEDEUTUNG: Der Pollen- und Nektarwert liegt jeweils
bei 2 auf einer Skala von 1 bis 4. Hummeln beißen mitunter die Kelchwand auf, um an den Nektar zu gelangen. Damit haben auch kurzrüsselige Insekten Zugang zum Nektar.

 

VERWENDUNG: Die Rote Lichtnelke lässt sich sehr gut in Gärten und Parkanlagen ansiedeln. Die Blätter lassen sich in der Küche verwenden, z.B. für gefüllte Ravioli mit Ricotta. Auch die heimische Wildkräuterküche verwendet die Blättchen gerne.

 

HEILWIRKUNG DER PFLANZE FÜR DEN
MENSCHEN: In der Volksheilkunde werden die zerstoßenen Samen gegen Schlangenbisse verwendet. Die Anhänger der Bach-Blüten-Therapie setzen sie ein, um damit die Entschlusskraft zu stärken. In früheren Zeiten wurden die Wurzeln auch wie Seife verwendet.

 

Ulrike Windsperger